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Aktuelle Schlagzeilen

Impfpflicht - Für und Wider

„Wer sich nicht impfen lässt, ist ein asozialer Trittbrettfahrer", dieses Statement soll Eckart von Hirschhausen kürzlich abgegeben haben, angesichts der Rechnung, dass es global wohl 2,7 Millionen Menschen dem Impfen verdanken, nicht an Masern erkrankt zu sein, zwei Millionen dadurch von neonatalem Tetanus (Wundstarrkrampf, der bei Säuglingen auftreten kann, deren Mütter keinen entsprechenden Impfschutz haben – wenn die Nabelschnur bei der Entbindung nicht steril abgebunden worden ist) sowie eine Million von Keuchhusten verschont geblieben sind. 
 
Eine mögliche Folge dieses Rückgangs von ansteckenden, teilweise tödlichen Erkrankungen ist es, dass wir uns zu sicher fühlen, quasi unverwundbar – und uns der Verantwortung nicht bewusst sind, dass nur durch breitflächige und lückenlose Impfungen gefährliche Erreger immer seltener oder ganz ausgerottet werden. So war es zum Beispiel nur durch konsequentes Durchimpfen möglich, die Kinderlähmung (Poliomyelitis) in Europa auszumerzen. Die WHO warnt ausdrücklich davor, dass eine nachlassende Impfbeteiligung der Bevölkerung Krankheiten wie Diphterie, Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) Vorschub leistet. In der EU wurde zwischen 2016/17 eine Verdreifachung der Masernfälle registriert (50 davon mit tödlichem Ausgang), außerdem gab es zwei Todesfälle durch Diphterie. Kein Kind sollte an einer Krankheit sterben, für die es längst zuverlässige Impfungen gibt.

Ein Blick zurück: 

Vor ca. 300 Jahren – die Pocken waren damals noch weltweit eine lebensbedrohliche Gefahr – praktizierte in England der Arzt Edward Jenner. Jenner bemerkte, dass Personen, die regelmäßig in Kontakt mit Kühen standen, grundsätzlich nicht mit Pocken angesteckt wurden. Aus dieser Erkenntnis schlussfolgerte er, dass wohl die (für die Kühe harmlose) Pockenerkrankung eine schützende Wirkung bei Menschen hat. Er unternahm den Versuch, zunächst von Kühen stammendes und im zweiten Schritt menschliches infektiöses Material/Isolat dem Sohn eines Gärtners zu verabreichen. Eine ebenso gewagte wie erfolgreiche Vorgehensweise, denn der Junge bleib von den Pocken verschont. Die Vaccination (Impfung), von vacca = Kuh, war entdeckt worden. 
Die meisten Impfungen erfolgen per Injektion, entweder in den Muskel (intramuskulär) oder unter die Haut (subkutan). Bei der als aktiv bezeichneten Impfung werden Lebend-Erreger oder Partikel davon (Tot-Impfstoffe genannt) verwendet. Auf diese Weise wird der Körper provoziert, selbst Abwehrstoffe gegen die Infektionskrankheit zu bilden. Passiv dagegen sind jene Immunisierungen, bei der die bereits fertigen Abwehrkörper übertragen werden. Die Schutzwirkung der passiven Impfung lässt mit der Zeit nach, daher muss beispielsweise gegen Diphterie und Tetanus in zehnjährigem Turnus nach der so genannten Grund-Immunisierung eine Auffrisch-Impfung erfolgen, um den Schutz zu erhalten.
Doch nicht bei jeder Impfung wird „gepiekst“ – die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung wurde 1962 in Europa etabliert mit dem Slogan „Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung ist grausam“.

Spricht diese Entwicklung nicht für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht?

Der Artikel 2 des Grundgesetzes hat folgenden Wortlaut: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.“ 
Stellt sich nun die Frage, ob der Zwang zum Impfen diese körperliche Unversehrtheit einschränkt, oder ob, wenn beispielsweise Eltern sich gegen die Beteiligung ihrer Kinder an Impfprogrammen entscheiden, eben diese körperliche Unversehrtheit (und nicht nur die des eigenen Nachwuchses) genau dadurch gefährdet wird. Schließlich ist auch die Impfung ein „Grundrecht“, deren Effekt auf kollektive Immunität beruht. 
Fest steht, dass jede Menge Gerüchte kursieren (beispielsweise über Zusammenhänge der Entstehung neurologischen Erkrankungen mit Impfungen) die zwar einer Grundlage entbehren, aber dennoch bei etwa zehn Prozent der Deutschen bezogen auf notwendige Impfungen für Unsicherheit sorgen. 
Deshalb: Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut sowie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geben gerne Auskunft darüber, welche Impfungen in Deutschland sinnvoll sind. Ebenso die Krankenkassen und ganz sicher Ihr Haus- beziehungsweise Kinderarzt. Dies sind gute und zuverlässige Partner, auch beim Thema „Impfschutz“.

Übrigens: Während wir Erwachsenen uns bezüglich des Impfschutzes unserer Kinder gewissenhaft Gedanken machen, vernachlässigen wir uns diesbezüglich gerne selbst. Lassen Sie doch beim nächsten Arztbesuch Ihren Impfpass kontrollieren – nicht nur zur eigenen Sicherheit.
 
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