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Weder Fisch noch Fleisch: Vegane Ernährung von Kindern ist umstritten

Sich vegan zu ernähren, liegt im Trend. Immer mehr Erwachsene ziehen es vor, komplett auf tierische Produkte zu verzichten; nicht nur auf Fisch und Fleisch, sondern auch auf Milchprodukte, Eier, Honig … eben auf alles, was von einem Tier stammt. Die Gründe für diese Ernährungsweise sind oft ethische; auch Unverträglichkeiten können Auslöser sein oder geschmackliche Vorlieben. Es geht heute nicht nur darum, satt zu werden. Wer im Wohlstand lebt und die Wahl hat, macht sich diese schwer und verzichtet bewusst. Doch ist so ein Verzicht auch dem Nachwuchs zumutbar?

Wir Menschen sind „Säugetiere“

Grundsätzlich ist unsere erste und natürlichste Nahrung Milch – und die ist nicht vegan, sondern stammt bestenfalls von der eigenen Mutter, die sich hoffentlich dadurch nicht ausgenutzt und ausgebeutet fühlt. Ideal abgestimmt auf den Nährstoffbedarf eines Säuglings ist nun einmal Muttermilch. Will oder kann nicht gestillt werden, dann sollte unbedingt auf adaptierte Säuglingsnahrung zurückgegriffen werden, die den Bedürfnissen des Kindes angepasst ist. Kinder sollen gedeihen und sich entwickeln, im Vergleich zu Erwachsenen ist ihr Energiebedarf im Verhältnis zum Körpergewicht zwei- bis dreifach höher. Auch der Kohlehydrat-, Eiweiß und Fettbedarf weicht stark von dem ausgewachsener Menschen ab. Das Verdauungssystem ist noch nicht mit dem der Erwachsenen zu vergleichen, die Darmflora beispielsweise muss sich erst entwickeln und für die Aufspaltung einiger Nährstoffe fehlen die notwendigen Enzyme. Schon angesichts dieser wenigen Tatsachen wird klar, dass in der ersten Lebensphase eine vegane Ernährung geradezu unnatürlich wäre – weder Mandel-, Hafer-, Kokos-, Sojamilch oder sonstige rein pflanzlichen Produkte sind von der Zusammensetzung her geeignet, einen Säugling zu ernähren. 

Es war noch nie einfacher, Babys gesund, alters- und bedarfsgerecht (mit Muttermilch, Säuglingsanfangs- oder -folgemilch) zu ernähren; spezielle Babynahrung wird kontrolliert, sie ist per Gesetz schadstoff- und bakterienfrei. Erst in der Zeit vom fünften bis siebten Lebensmonat werden Kinder etwas „milchunabhängiger“, jetzt braucht es etwas mehr, um den Nährstoffbedarf zu decken, es wird zugefüttert.

Ein Wort noch zum Thema Stillen: Die Milch von unzureichend mit Vitamin B12-versorgten Veganerinnen enthält auch kein oder viel zu wenig B12. Wachstums- und Entwicklungsstörungen können die Folge sein. Empfohlen für stillende Mütter wird deshalb eine Supplementierung mit 10 mg Vitamin B12 täglich.

Ab dem zweiten Lebenshalbjahr …

… besteht schon etwas mehr Spielraum bei der Auswahl geeigneter Lebensmittel. Das Verdauungssystem ist jetzt besser ausgebildet und dadurch imstande, auch pflanzliche Nährstoffe zu verwerten. Auch vegane Beikost sollte durch eine hohe Energie- und Nährstoffdichte gekennzeichnet sein. Der Proteinbedarf kann langsam durch Getreidebreie (mit Gemüse oder Obst), durch Nussmus (Achtung: Nüsse niemals stückig einem Kleinkind anbieten – sie können leicht aspiriert werden) ergänzt werden. 
Ein wichtiges Thema bei veganer Beikost bleibt Vitamin B12 – doch auf eine ausreichende Versorgung mit Eisen, Zink, Calcium, Jod, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B2 und Vitamin D ist zu achten. 

Grundsätzlich sollte, wenn eine zunehmend vegane Ernährung des Kindes angestrebt wird, dies nur in enger Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt erfolgen.

Es stellt sich die Frage, ob wir als Eltern die Entscheidung für eine bestimmte Ernährungsphilosophie wirklich für unsere Kinder treffen müssen. Kinder haben oft ein natürliches Gespür und Appetit auf die Nahrungsmittel, die ihnen gut tun und bekommen. Ihnen grundsätzlich wichtige Lebensmittel vorzuenthalten, kann zu Mangelerscheinungen führen. 

Vielleicht sollte man es halten wie in vielen Religionen üblich: Man lebt zwar seine Überzeugung und bietet sie dem Nachwuchs an – die Wahl trifft dieser aber erst, wenn er selber alt genug und dazu in der Lage ist.

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